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Klage gegen BAYER
Yasminelle-Prozess eröffnet
Im Prozess um eine mögliche Gesundheitsgefährdung durch Bayers Anti-Baby-Pille „Yasminelle“ ist am Donnerstag viereinhalb Jahre nach Klageeinreichung erstmals verhandelt worden. Klägerin Felicitas Rohrer zeigte sich nach dem ersten Tag bei Gericht positiv gestimmt. Ein schnelles Prozessende ist allerdings nicht in Sicht.
Nach knapp fünf Stunden Verhandlung hat das Landgericht im baden-württembergischen Waldshut-Tiengen den Prozess auf Anfang nächsten Jahres vertagt. Die 31-jährige Felicitas Rohrer klagt gegen Bayer auf mindestens 200.000 Euro Schadensersatz und Schmerzensgeld. Zudem will sie weitere Auskünfte von Bayer zu seiner Pille „Yasminelle“. Rohrer macht die Pille mit dem Wirkstoff Drospirenon für gesundheitliche Probleme verantwortlich. Sie macht geltend, das Mittel habe ein mindestens doppelt so hohes Thrombose-Risiko wie andere Präparate. Nach der Einnahme der Pille habe sie im Juni 2009 eine beidseitige Lungenembolie erlitten und sei daran fast gestorben.
Gutachter sollen aufklären
Man betrete mit dem Verfahren Neuland, sagte der Vorsitzende Richter Johannes Daun. Eine außergerichtliche Einigung sei nicht möglich gewesen, betonte er. Beide Seiten beharrten auf ihren Positionen. Rohrer zeigte sich nach dem ersten Prozesstag dennoch zuversichtlich. „Der Tag lief gut“, sagte sie gegenüber DAZ.online. Nachdem es viereinhalb Jahre dauerte, bis es zum ersten Verhandlungstermin kam, ist sie nun guter Dinge, dass das Gericht das Verfahren beschleunigen will.
Doch erst einmal geht es darum, Gutachter zu bestimmen, die sich mit dem Fall näher beschäftigen sollen. Dies dürfte schon nicht ganz einfach sein – denn beide Seiten müssen sich auf einen unabhängigen Gutachter einigen.
Bayer hält die Klage für unbegründet. Ein Sprecher des Konzerns sagte, durch
wissenschaftliche Daten sei bestätigt, dass von der Anti-Baby-Pille und dem
Wirkstoff bei korrekter Einnahme keine Gefahr ausgehe. Die Pillen der
Produktgruppe werden nach Darstellung von Bayer täglich millionenfach
eingenommen – in mehr als 100 Ländern. Bereits in drei Prozessen in
Deutschland, in denen es um den umstrittenen Wirkstoff gegangen sei, habe Bayer
gesiegt, betonte das Unternehmen.
In den USA hatten mehrere tausend Frauen gegen Bayer geklagt. Bis Anfang dieses Jahres schloss der Konzern den Angaben zufolge rund 9000 Vergleiche von insgesamt 1,9 Milliarden US-Dollar ab, ohne jedoch eine juristisch wirksame Verantwortung anzuerkennen.
2 Kommentare
Yasimelle Prozess
von Alexander Zeitler am 20.12.2015 um 19:00 Uhr
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AW: Packungsbeilage
von Katrin Beier am 22.12.2015 um 11:12 Uhr
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